Preview< Zurück 19.07.2009
Von Nick Gruber
2003 haben die Frauen von Liberia ihren Männern nach mehr als 10 Jahren Bürgerkrieg das Handwerk gelegt. Ellen Johnson-Sirleaf wurde 2006 die erste Frau im Amt eines Staatsoberhauptes in Afrika. Wie haben die das bewerkstelligt? "No Sex until the conflict ends!"
Unter der Leitung von Gini Reticker und Abigail E. Disney kommt mit Pray the Devil Back to Hell eine 72min Dokumentation auf die Bildschirme, die sich mit einem noch jungen Kapitel der Weltgeschichte auseinandersetzt - nämlich jener Frauenbewegung in Liberia, die im Jahr 2003 dem 14jährigen Bürgerkrieg ein Ende, und die erste Frau (nämlich Ellen Johnson-Sirleaf) in einen afrikanischen Präsidentensessel setzen konnte.
Tatsächlich wurde Liberia 1822 ursprünglich von Weißen gekauft, um dort ehemaligen afroamerikanischen Sklaven ein neues Zuhause zu bieten. Leider dauerte es auch nicht lange, ehe aus dem Land der Opfer wiederum selbst eine despotische Elitendiktatur entstand. Mit der Ermordung des ehemaliigen Putschisten und Diktators Samuel K. Doe, der das Land seit 1980 mit eiserner Hand regierte, begann der Zustand langsam die Bevölkerung zu verzweifeln. Ihm folgte der nächste Putschist, Charles Taylor von der Elfenbeinküste, der seine eigenen Vorstellungen von Liberias Zukunft hatte und einen Bürgerkrieg entfachte ehe er 1997 zum Präsidenten gewählt wurde und sich jetzt ebenfalls für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten muss.
Einem sehr breiten Konsensus folgend, legten damals muslime wie christliche Frauen die religiösen Differenzen beiseite, und griffen zu verzweifelten Maßnahmen um den nicht enden scheinenden Konflikt zu lösen, welcher junge liberianische Frauen vergewaltigt und junge Burschen gehirngewaschen in die Zukunft blicken ließ. Bewaffnet nur mit T-Shirts und ihren Überzeugungen, nahmen die Frauen Liberias den Kampf gegen die Warlords auf - u.A. indem sie einen Sexstreik organisierten bzw. damit drohten sich kollektiv auszuziehen ehe nicht eine Einigung erzielt werden kann (das war den Herren dann doch zu viel).
Wir sind gespannt!
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